SACHOR! Erinnere dich…

Historische Postkarte vom HAUS BACHRACH (linke Seite) um 1919 / Privatbesitz.

Über unserer vereinseigene Galerie in den ehemaligen Geschäftsräumen der jüdischen Familie Bachrach befindet sich die Städtische Galerie der Stadt Schieder-Schwalenberg. Während der sogenannten »Reichskristallnacht« klirrten auch in Schwalenberg die Fensterscheiben bei den wenigen jüdischen Mitbürgern, zu denen auch die einst angesehenen Familie Bachrach als frühe Förderer der Künstlerkolonie Schwalenberg gehörte. Bis in die 1930er Jahre versorgte das um 1700 gegründete Handelsgeschäftes Kunden vor allem im ländlichen Umland mit Manufaktur- und Modewaren, Eisenwaren und Landesprodukten. Wäḧrend des Novemberpogroms von 1938 wurde das Geschäft der Familie Bachrach verwüstet, die Wohnung demoliert und der Besitzer in eine sogenannte Schutzhaft genommen. Zuletzt fielen die acht noch in Schwalenberg wohnenden jüdischen Bürger ihren Mördern zum Opfer. Als Sterbeorte werden Riga, Stutthof, Theresienstadt, Lodz und Auschwitz genannt.
Dem Schicksal der einst angesehenen jüdischen Familie und frühen Förderern der Künstlerkolonie Schwalenberg ist unser Gedenkabend »Sachor! – Erinnere dich… Weisse Rosen für die Opfer des 9. November 1938« gewidmet. Er ist seit 2018 fester Bestandteil unseres Jahresprogramms. Wir danken der Stadt Schieder-Schwalenberg für die Überlassung der ehem. Sparkassenräume im Erdgeschoss des denkmalgeschützten Hauses.

Der Künstler Gunter Demnig wird 6 Stolpersteine für Emmy Bachrach geb. Krohn︱Gustav Bachrach︱Fränze Bachrach, geb. Wolfstein︱Heinz Bachrach︱Hildegard Bachrach, geb. Moses und Willy Harf verlegen.

Die Einladung der Stolperstein-Initiative erreicht Sie rechtzeitig.


09.11.2023

SACHOR! erinnere dich …

Weisse Rosen für die Opfer der Pogromnacht 1938

Während sich unser Gedenkabend 
»Sachor! Erinnere dich… weiße Rosen für die Opfer der Pogromnacht« 
in den vergangenen Jahren mit der Familie Bachrach beschäftigte, richtet sich der Fokus in diesem Jahr auf das Leben und Leiden bisher nachgewiesener jüdischer Maler:innen, die zur Zeit der historischen Künstlerkolonie in Schwalenberg waren 

Donnerstag, den 09.11.2023, 19 Uhr
Städtische Galerie︱HAUS BACHRACH, 1. OG︱Marktstr. 5︱32816 Schwalenberg


Musikalische Eröffnung
Katharina Kunzendorf, Violine und Mathias Mönius, Stage-Piano
spielen Max Bruch, Vater von Hans Bruch, einem Maler der historischen Künstlerkolonie Schwalenberger

Begrüßung
Anke Drewes, Fachbeirätin, Vorstand Kunstverein Schieder-Schwalenberg

Die jüdischen Künstler:innen zur Zeit der Schwalenberg Künstlerkolonie
Beginn einer Spurensuche

Es diskutieren

Dr. Mayarí Granados, Stv. Direktorin / Kunstreferentin Lippische Kulturagentur, Landesverband Lippe und Kuratorin der Ausstellung „Lippische Künstler:innen“ in der Städtischen Galerie der Stadt Schieder-Schwalenberg

Alice Zimmermann aus Heidelberg, Nachfahrin des Malers Hans Licht

Frank Jahnke aus Berlin, Autor „Die Künstlerklause in Schwalenberg – zur Geschichte der Schwalenberger Malerkolonie“, erschienen 1998

Diana Falk, Mitinitiatorinnen der Sachor Initiative, stellvertretend für die junge Generation

Moderation Elisabeth Wirtz,
ehem. Musiktheater-Chefdramaturgin am Landestheaters Detmold

Musikalischer Abschluss mit Vidui . 1. Satz der Baal Shem Suite (1923) von Ernest Bloch

Der Eintritt ist frei. Um eine angemessene Spende wird gebeten.

Da die Plätze in der Galerie HAUS BACHRACH begrenzt sind, reservieren Sie bitte rechtzeitig Ihre Plätze.


09.11.2022

SACHOR! erinnere dich …

Weisse Rosen für die Opfer der Pogromnacht 1938

Während sich unser Gedenkabend 
»Sachor! Erinnere dich… weiße Rosen für die Opfer der Pogromnacht« 
in den vergangenen Jahren mit der Familie Bachrach beschäftigte, möchten wir in diesem Jahr an die Vielfalt kulturellen, jüdischen Lebens erinnern.

Einladung Sachor! Erinnere dich 2022

das PROGRAMM

Mittwoch, den 9.11.2022, 19 Uhr: Begrüßung 
Anke Drewes, Fachbeirätin für Sonderveranstaltungen,
Kunstverein Schieder-Schwalenberg

Joachim Ruczynski

Anschließend wird der Schauspieler und Regisseur Joachim Ruczynski eine Lesung gestalten, die den literarischen Bogen von Shakespeare über Lessing, Moczarski bis Michel Friedmann – akzentuiert mit Gedichten von Hilde Dormin, Rosa Ausländer und Nelly Sachs – spannt.

Die Lesung wird von Klezmermusik von der Lemgoer Gruppe MaNavu begleitet.

MaNavu aus Lemgo

Die Gruppe MaNavu mit Uwe Vogel, Kathrin Habich und Rüdiger Grob


unterstützt durch

Sparkasse Paderborn-Detmold

09.11.2021

SACHOR! erinnere dich …

Weisse Rosen für die Opfer der Pogromnacht 1938

Das Jahr 2021 stand im Zeichen von »1700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland«, woran wir uns mit einem umfangreichen Programm beteiligt haben :

Bereits am 5. 11. 2021 gab das renommierte Detmolder »Ensemble Horizonte« ein Konzert mit Kompositionen jüdischer Komponisten, u.a. aus dem Getto.. Das Programm wurde während des Lockdown erarbeitet und passte als Auftakt ausgezeichnet zu unseren diesjährigen Gedenktagen. Eine Einführung gab die Vorsitzende der Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V., Frau Hanke-Postmar. Aus Platzgründen und wegen der Corona-Abstandsregeln wurde die Aufführung in die Schwalenberger Kirche verlegt.

Ensemble Horizonte
05. 11. 2021: das Ensemble Horizonte, Detmold gastierte mit dem Programm »Im Schatten der Schoah / Musik Jüdischer KomponistInnenen 1938 — 2005« in der Ev.-ref. Kirche Schwalenberg. Foto: Helga Ntephe

Im Anschluss begann eine eigens für unseren Standort entwickelte Licht-/Toninstallation. Die Außenfassade der Galerie Haus Bachrach wurde an 5 Abenden zu einem lebendigen Objekt, das die Geschehnisse der Nacht des 9. auf den 10. November 1938 an diesem Ort in assoziativer Weise widerspiegelt. Willy Drüke gehörte damals als kleines Kind zu den Augenzeugen und berichtet 2008 in »Schwalenberg – eine Chronik, von K. Eckart« über das erschütternde Erlebnis. Dies ist der Ausgangspunkt für das Videoprojekt von Meike Lothmann, (Konzeption) und Daniel Gugitsch (Ausführung). Bis zum 9. November haben sich die »Lichtbilder« allabendlich – von aussen sicht- und hörbar – über die Wände der Galerie HAUS BACHRACH bewegt.

Über die Künstler:in
Der Schwerpunkt des Essener Künstlers Daniel Gugitsch liegt seit 17 Jahren im Bereich Videokunst. Seine Projektionen richtet er seit einige Jahren vorwiegend auf Häuserfassaden im In- und Ausland. Das künstlerische Schaffen der seit 2014 in Schwalenberg lebenden Künstlerin Meike Lothmann fokussiert sich neben Malerei und Zeichnung seit 2012 zunehmend auch auf Objekt-Installationen.

einBRUCH bruchWERK rückSCHAU: Videoinstallation von
Meike Lothmann, Schwalenberg & Daniel Gugitsch, Essen
zum 9. November 2021 für
Sachor! erinnere dich… Weiße Rosen für die Ofer der Pogrome 1938.

Am 9.11.2021 fand die Abschlussveranstaltung mit dem Berliner Künstler Jens Reulecke statt. Bereits 2020 hatte er seine beeindruckende Performance »NÄCHTLICH SCHWANKEN«, allerdings Corona bedingt ohne Publikum, vom Haus Bachrach zur ehemaligen Synagoge durchgeführt. Die Aufzeichnung bildete im Jahr 2021 die Basis einer neuen, erweiterten Videoarbeit; denn das Thema »Jüdisches Leben in Deutschland« hinterließ inzwischen, auch durch andere Orte inspiriert, Spuren im Werk von Jens Reulecke. Wie es dazu kam, welche Recherchearbeit, Bild- und Tonfindungen dazugehören, vermittelte der Künstler in einer Lecture-Performance, akzentuiert durch seine Bild- und Tonwelten. Eine abschließende Performance beendete, unter Einbeziehung des anwesenden Publikums, unsere Gedenkveranstaltungen 2021. Wir legten gemeinsam Weisse Rosen vor dem Haus Bachrach nieder.

Jens Reulecke:
3 großformatige Fotoarbeiten, entstanden während
der Performance »jenseits der Luft«. Foto: Jens Reulecke.


Die Veranstaltung in der Galerie HAUS BACHRACH
wurde gefördert von

Das Konzert in der EV.-REF. KIRCHE SCHWALENBERG wurde gefördert von


2021_sachorErinnereDich_poster


09.11.2020

SACHOR! erinnere dich …

Weisse Rosen für die Opfer der Pogromnacht 1938

Der diesjährige Gedenktag für die Opfer der Pogrome des 9. November 1938 sollte auch das Ende der Ausstellung »AUGENBLICKE − von Leben und Sterben« sein. Zu sehen war bis zum erneuten lockdown am 1. November installative Fotografische Kunst von Jens Reulecke, kombiniert mit Texten von Marlies Reulecke aus Berlin. Dazu gehört auch die zweiteilige Installation »abwesend − da« mit direktem Bezug zu der Geschichte unserer Galerieräume, die sich in den ehemaligen Geschäftsräumen der jüdischen Familie Bachrach befinden. Während der sog. »Reichskristallnacht« im November 1938 klirrten auch in Schwalenberg die Fensterscheiben bei den wenigen jüdischen Mitbürgern, zu denen auch die einst angesehenen Familie Bachrach als frühe Förderer der Künstlerkolonie Schwalenberg gehört hatte.

Für das Programm am 9. November 2020 war um 18 Uhr eine Performance von Jens Reulecke geplant, die der Berliner Künstler für das Haus Bachrach entwickeln hat. Auch wenn die aktuellen Corona-Sicherheitsbestimmungen kulturelle Veranstaltungen ausschliessen, wird sich Jens Reulecke performativ zu Texten der jüdischen Schriftstellerin  Jenny Aloni (*2017 Paderborn . 1938 Auswanderung nach Palästina . ✝︎ 1993 ebenda) zur ehemaligen Synagoge Am Klingenberg und weiter die Straße entlang wieder in Richtung Galerie HAUS BACHRACH bewegen.

zum VIDEO>

camera: meike lothmann, heike kreienmeier / editing: meike lothmann / 24:39_min / performer: jens reulecke / wind chimes: tabea gebauer / psaltery and voice: jens reulecke / Schwalenberg 2020

Die Performance wurde
aufgezeichnet
und war im November 2020
täglich von 17.30−23 Uhr
im KUNSTfenster,
Haus Bachrach zu sehen.

2020_einladung_erinnereDich_performance_reulecke


09.11.2019

SACHOR! erinnere dich …

Weisse Rosen für die Opfer der Pogromnacht 1938

Seit 2019 ist der Gedenkabend  »Sachor! – Erinnere dich… Weisse Rosen für die Opfer der Pogromnacht, 9. November 1938« fest in unser Jahresprogramm integriert.

Wir begingen den Abend mit Bernt Hahns Lesung: »Der Rabbi von Bacharach«. Bettina Hanke-Postmar, Evangelische Vorsitzende der Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. hielt eingangs eine Ansprache. Ein wichtiges Anliegen des Vereins wurde damit in unserer Galerie HAUS BACHRACH realisiert.

2019_sachor_erinnert-euch_einladung


09.11.2018

Die Jugendgruppe der ev. Kirchengemeinde Schieder war mit einer sehr gut recherchierten und gestalteten Ausstellung an die Familie Bachrach zu Gast bei uns. Bevor das Gebäude von der Stadt Schieder-Schwalenberg übernommen wurde, war es 200 Jahre im Privatbesitz der jüdischen Familie, die den Pogromen vom 9. und 10. November 1938 zum Opfer fiel. Im Januar 2018 überließ die Stadt Schieder-Schwalenberg das Erdgeschoss dem   KUNSTVEREIN Schieder-Schwalenberg . Wir möchten mit dem von uns gewählten Namen  Galerie  HAUS BACHRACH an die Geschichte des Hauses erinnern.

Lippische Landeszeitung 10.11.2018